Ösi-Präsidentin

Freunde,

es ist für mich als erfolgreiche Business-Lady nicht so leicht hier regelmäßig zu posten. Ich würde gerne jeden Tag etwas posten, aber ich werde ja immer belästigt.

Wie manche von euch vielleicht mitbekommen haben, gibt es einige Schwierigkeiten bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich. Lasst euch nicht von den Medien täuschen. Alles, was ihr bisher über die Wahl wisst, haben sich die Medien und Politiker ausgedacht.

Es war nämlich alles so:

Vor Kurzem hat man mich überredet Bundespräsidentin von Deutschland zu werden, aber jetzt ist man in Österreich beleidigt. Als man in Österreich hörte, dass ich Bundespräsidentin in Deutschland werden möchte, waren die Ösis so sauer und eifersüchtig und selbstverständlich wollten sie mich überreden, dass ich stattdessen Bundespräsidentin in Österreich werde, aber ich habe mich geziert. Irgendwie mussten die werten Bergdeutschen Zeit gewinnen und darum haben sie diese Schmierenkomödie mit van der Bellen und Norbert Hofer für die Öffentlichkeit inszeniert, während man mich immer wieder bat nach Österreich zu ziehen und Bundespräsidentin für die Ösis zu sein. Sie versuchten es mit höflichen Bitten und bedrängten mich aber auch ein bisschen. Sie riefen an, schickten SMS, Hubschrauber mit Bannern und so weiter.

Eine Delegation von VIP-Ösis hat mich sogar bei meinem Einkauf auf dem Lidl-Parkplatz abgefangen (ich habe selbstverständlich weder Auto noch Führerschein wie sich das für ein Mitglied der Boheme gehört, aber um zum Eingang meines Besserverdiener-Supermarkts zu kommen, muss man über den Parkplatz vorbei an den Bonzen mit Autos) und sie sagten: “Willst’n net Bundespräsidentin werden bei uns?“

Ich: “Nein.“

Ösis: “Wenn a Frau nein sagt, haßt des ja?“

“Nein.“

“Ah geh.“

“Gut, ich gehe. Tschüssi.“

“Na, so war des net gmeint.“

“Wie auch immer. Adios amigos.“

“Na, moment. Werd doch Bundespräsidentin bei uns, bittschön.“

“Nein, ich möchte nicht und ich bin auch kein Ösi.“

“Sag net Ösis. Wir mögen des gar net in Österreich.“

“Was ihr Ösis mögt, interessiert mich kein bisschen.“

“OH.“, schnaubte ein VIP-Ösi sauer und stemmte seine Ösi-Hände auf seine Ösi-Hüften.

“Ah geh, waßt. Beim Führer hats auch kanen gstört, wo der herkam.“, sagte einer.

Die anderen VIP-Ösis und ich sahen den Mann entgeistert an.

In etwa so:

o

“Ah geh, des war doch nur ein Jux.“, sagte der Mann.

“Bittschön, was machst dann du für Manderln?“, sagte einer.

“Wir müssen hier aber urigieren, Oida.“

“So langsam komm ihr mir deppert vor.“

“I fadisier mi, bittschön.“

“I bin ursauer, bittschön.“

Ich: “Ich weiß nicht, was ihr da erzählt und es interessiert mich wie schon gesagt nicht. Hat jemand ein Handy?“

“A Händerl? Warum?“, sagte eine Frau und reichte mir ihr Handy widerwillig.

“Danke.“, sagte ich. “Ich habe Ihren Kompass benutzt. Praktisch, dass es so etwas auf Handys gibt, oder? Nach Süden geht’s nach da und jetzt ab zurück nach Österreich. Gute Reise.“

“OH.“, schnaubten die Ösis unisono.

Einer der Ösis sah mich an, seine Unterlippe bebte, Tränen schossen in seine Ösi-Augen. “I SAGS DI JETZT UAF HOCHDEUTSCH, DAMITST MI VASTEHST – “

“Das klingt aber nicht so danach.“, sagte ich.

Er sah mich sprachlos an.

Etwas aus meiner Einkaufstasche fiel heraus. Es fiel auf den Boden. Der Mann sah auf den Boden, schwieg eine ganze Weile, aber dann platzte es aus ihm heraus: “Dein Karfiol, dein Sprossenkohl und deine Zuckerl sind aus deimem Sackerl gefallen.“ sagte er und brach weinend zusammen. “Dein Karfiol.“, flüsterte er. “Dein Sprossenkohl und deine Zuckerl.“ Die übrigen Ösis machten es ihm nach. “Dein Karfiol, dein Sprossenkohl und deine Zuckerl“, schrien sie und weinten. “Hat wer a Schnäuztuch buhuhu?“, sagte einer. “Na, bedauere.“, sagte eine. “Buhuhuhu.“

Da taten mir die Ösis aber schon ein bisschen leid und Österreich ist ja eigentlich auch ganz süß, wenn nur nicht die Leit wären, aber da gibt es ja Berge und Palatschinken und als ich mal auf ein Kind in England aufgepasst habe als sozusagen-Nanny (aber unterbezahlt und eher Babysitter), habe ich dem Kind mal Pfannkuchen gemacht, aber ich kann keine Pfannkuchen machen und die sind so komisch auseinandergefallen 😥 und dann hat das Kind gesagt (auf Englisch): “Ih, das esse ich nicht.“ und dann habe ich Puderzucker darübergemacht und habe gesagt, dass das Kaiserschmarrn ist und das Kind sagte: “Was?“ Ich sagte: “Kaiserschmarrn. Das isst man in Österreich.“ Das Kind sagte: “Wo ist Österreich?“ Ich sagte: “Das essen die Kinder in The Sound of Music. Die kommen auch aus Österreich.“ Das Kind sagte: “Ach so.“ und aß meinen Kaiserschmarrn und es sagte, dass er sehr lecker ist.

“Na, gut.“, sagte ich zu den Ösis. “Vielleicht kann ich ja doch eure Bundespräsidentin bei euch Schluchtenscheißern werden.“

“WOS?“, schrie einer der Ösis? “WOS?“

Weinen fielen sie mir um den Hals.

Aber sie waren noch etwas skeptisch und wollten mir nicht so recht glauben.

Die Hölle ist der Ort, an dem die Engländer kochen, die Italiener den Verkehr regeln und die Deutschen das Fernsehen machen.“, sagte ich.

“Was ist ein saurer Deutscher? Sauerkraut.“

“Was ist der Unterschied zwischen einem witzigen und klugen Deutschen und Harry Potter? Es gibt beides nicht wirklich.“

Da lachten die Ösis aber. Ich sagte, dass ich immer wenn ich Ösi sage, Mesut Özil meine und da lachten die Ösis wieder und erzählten von Toni Polster.

Ich bin jetzt wirklich in der Bredouille. Jetzt auch noch Bundespräsidentin in Österreich werden? Ich tendiere jetzt schon eher zu Österreich, weil so viele Deutschen so einen gewaltigen Schuss haben irgendwie, aber die Ösis denn vernünftiger? Alex und Bertchen (aber Bertchen möchte lieber, dass ich ihn Nori nenne wie das Kind von Kim Kardashian und Kanye West, aber ich mache es nicht, um ihn zu ärgern) und ich fliegen heute nach Mallorca und am Ballermann 6 werden wir uns mal ordentlich einen genehmigen und ich werde sie überreden, dass doch einer von ihnen Bundespräsident wird. Eine Bekannte hat mir gesagt, als ich schon vorher mal scherzhaft sagte, dass ich da hinfahre, dass es da kein Sangria-Eimer-Saufen mehr am Strand gibt 😥 Sie ist weiß und hat grüne Dreadlocks. Sie ist sehr nett und witzig und ich konnte ihr nicht sagen, dass Social Justice Warrior bei ihrem Anblick durchdrehen und “kulturelle Aneignung“ schreien würden. Das ist natürlich blöd mit dem Eimern, aber man kann sich ja auch ohne Eimer betrinken. Ich freue mich schon darauf, Alex die ganze Zeit zu ärgern und ihm immer wieder zu sagen, dass er nicht bellen soll hihi und Bertchen werde ich mit Ernie und Bert ärgern und ihn Norbert Aldi nennen. Ich möchte mich aber hiermit förmlich bei Schland entschuldigen. Ich werde keine Liege mit dem Handtuch reservieren und keine Sandalen mit Socken tragen, weil ich jetzt vorübergehend Ösi bin. Bitte seid nicht sauer auf mich. Bussi.

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